17.08.16 /// Der Kader nimmt langsam Form an: Wieso eigentlich wieder so skeptisch!?

Nach und nach stoßen neue Spieler zum Team des SV Darmstadt 98. Der letzte ist nun Stürmer Sven Schipplock, der vom Hamburger SV ausgeliehen wird. Doch ruft seine Verpflichtung bei einigen Anhängern ein seltsam skeptisches Echo hervor. Ein Blick in die Vergangenheit sollte helfen.

 

„Der kann nichts!“, „Wie kann man den nur holen?!“, „Ich sehe schwarz für die kommende Saison“ – nur eine kleine Auswahl jener Kommentare, welche sich derzeit zuhauf in den sozialen Medien mit Darmstadt 98-Bezug finden. Diese Bemerkungen beziehen sich zum Beispiel auf Sven Schipplock, den von manchen sogenannte „Null-Tore-Stürmer“ der vergangenen Saison. Dass der 27-Jährige über 100 Bundesliga-Spiele und 17 Tore vorzuweisen hat, wird hierbei gerne einmal vergessen.

Ähnlich „freundlich“ wurden auch Antonio Colak, Denys Oliinyk oder Victor Obinna von einigen Usern empfangen.

Es ist an dieser Stelle vielleicht einmal an der Zeit, daran zu erinnern, dass sich die aktuelle Transferpolitik der Lilien im Vergleich zu den letzten Jahren treu geblieben ist:

Ob Dominik Stroh-Engel, Jerôme Gondorf, Aytac Sulu und Co. in der ersten Generation, ob Romain Brégerie, Ronny König oder Leon Balogun in der Zweitligasaison 14/15 oder eben Luca Caldirola, Peter Niemeyer oder Sandro Wagner im vergangenen Jahr – damals allesamt Spieler mit einem gewissen „Makel“, mit einer alles andere als optimal verlaufenen jüngsten Vergangenheit.

Beispiel gefällig? Sandro Wagners Torquote vor seiner phänomenalen Spielzeit: 85 Erstligaspiele und 7 Tore. Und auch hier nörgelten einige, wie denn solch ein Mann derjenige sein solle, der Darmstadt in der Bundesliga hält. Wagner hat alle zum Verstummen gebracht.

Doch auch so gut wie alle anderen Leistungsträger der letzten Jahre, haben es den Skeptikern gezeigt. Sulu? Mal eben vom arbeitslosen Halbamateur zu einem der torgefährlichsten Innenverteidiger der Bundesliga. Gondorf? Umworbener Mittelfeldkämpfer, der sich jetzt in allen Profiligen Torschütze nennen darf. Caldirola? Im letzten Sommer ausgemusterter Werder-Innenverteidiger ohne Perspektive, jetzt mit offenen Armen und glänzender Perspektive zurückgeholt. Die Liste ließe sich noch beliebig weiterführen.

Sicher, überzogene Erwartungen an neue Spieler wären das andere Extrem, das niemandem am Böllenfalltor helfen würde. Doch im Vorfeld vieles schon für gescheitert zu erklären, ist unnötig und den Neuen gegenüber absolut respektlos. Man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass der SV Darmstadt 98 vor fünf Jahren noch Drittliga-Aufsteiger war. Man sollte nicht vergessen, dass die Infrastruktur sowie die finanziellen Voraussetzungen der Lilien allen (!) anderen Bundesligisten noch weit hinterher hinken. Wieso sollte sich etwa ein Stürmer, der die berühmten 10 Tore + x garantiert für Darmstadt 98 entscheiden, wenn er woanders das vielfache verdienen kann?

Da erscheint es nur logisch, dass sich die Lilien hinten anstellen und auf Spieler warten, die zuletzt einen Karriereknick erlebt haben. Das alles kann natürlich schief gehen. Es wäre eigentlich nur logisch, wenn Darmstadt 98 der erste Absteiger wäre. Doch das war die letzten Jahre immer so, immer wurden die Kritiker eines besseren belehrt.

Das System Darmstadt 98 kann also – wie gesehen – hervorragend funktionieren! Zur Erinnerung: Dank dieser Transferpolitik erlebt der Verein derzeit seine erfolgreichste Ära.

In diesem Sinne: Herzlich Willkommen am Bölle, Sven Schipplock und Co.!